Der WIPP-Fragebogen sichert die Inanspruchnahme von einheitlichen Angeboten für Bürgerinnen und Bürger, die präventive Hausbesuche erhalten

Über 300 Bürgerinnen und Bürger der Kommune Esbjerg in Dänemark haben den WIPP-Fragebogen ausgefüllt. Der Fragebogen stellt sicher, dass die Präventionsberater alle relevanten Parameter berücksichtigen und auf dieser Basis darüber sprechen können, was für die Bürgerinnen und Bürger am wichtigsten ist.

 

Zuvor war das Ziel der präventiven Hausbesuche, dass die Bürgerinnen und Bürger mit dem Berater über die Lebenssituation und das allgemeine Wohlbefinden im Alltag sprechen konnten. In Dänemark gibt es einen rechtlichen Rahmen für die präventiven Hausbesuche, welche die Berater zu befolgen haben (Dienstleistungsgesetz §79a). Die Gesetzgebung beinhaltet Richtlinien für die Zielgruppe, hat jedoch keinen zugehörigen Fragebogen zur Erkennung von Risikobereichen. Die Berater der Kommune Esbjerg verfügen über unterschiedliche Ausbildungen und Erfahrungen im Gesundheitswesen, doch es gab bisher keinen standardisierten Fragebogen für präventive Hausbesuche. Es wurden bisher immer die individuellen Wünsche und Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger berücksichtigt, welche das Gespräch steuerten. Mit dem WIPP-Fragebogen haben die Beraterinnen und Berater nun die Möglichkeit den Menschen ganzheitlich zu betrachten. Der Fragebogen gewährleistet ein höheres Maß an Einheitlichkeit in den Fragen an die Bürgerinnen und Bürger bei den präventiven Hausbesuchen. Dies fördert die frühzeitige Erkennung von Risikobereichen, wie Sturzneigung, Ernährungszustand und Inkontinenz.

Durch eine Vereinheitlichung der Gespräche können insbesondere mehr Risikofaktoren frühzeitig erkannt werden. Langfristig besteht somit die Möglichkeit, Geld von der Rehabilitation in die Prävention zu überführen und den Bürgerinnen und Bürgern mehr gesunde Lebensjahre zu sichern.

Während der Laufzeit des WIPP-Projektes soll der Fragebogen von den Bürgerinnen und Bürgern selbst vorab über einen Link in der digitalen Mailbox „e-Boks“ ausgefüllt werden. Die Präventionsberater erhalten dann das Ergebnis und haben die Möglichkeit bei dem präventiven Hausbesuch über das Ergebnis sowie über die Wünsche und Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger zu sprechen.

 

Erfahrungen aus der Praxis

Einige unserer Präventionsberater haben ihre Erfahrungen mit dem Fragebogen mitgeteilt:

„Als Präventionsberater war es ein aufregendes und manchmal herausforderndes Projekt, um die 300 Gespräche mit den Bürgerinnen und Bürgern zu führen. Wir haben Bürgerinnen und Bürger getroffen, die nur „Ja“ zu einem präventiven Hausbesuch gesagt haben, weil sie Teil eines Forschungsprojekts sein konnten. Wir haben Bürgerinnen und Bürger getroffen, die während des Besuchs wegen zu vieler Fragen müde wurden. Und wir haben Ehepaare getroffen, die konkurriert haben, wer in den körperlichen Tests besser abgeschnitten hat.

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass der Einsatz der Fragebögen teilweise Anlass zu Gesprächen über Dinge gegeben hat, die wir bei einem regelmäßigen präventiven Hausbesuch oft nicht angesprochen haben. Mit den vielen Fragen, die gestellt wurden, haben wir vieles erreicht. Vor allem die Frage, wie viele Stunden der Einzelne sitzt, hat bei manchen ein Bewusstsein hinterlassen, wie wenig sie sich bewegen. Schließlich haben wir die meisten bei der Beibehaltung ihrer guten Bewegungsgewohnheiten motiviert, nachdem sie getestet wurden, da sie dem Körper helfen und auch bei chronischen Krankheiten weiterzumachen. “

„Mit dem WIPP-Fragebogen kann man den Alltag der Bürgerinnen und Bürger verstehen und weitere Themen wie Schlaf, soziale Aktivitäten und Netzwerke aufgreifen. Und in diesem Zusammenhang ist man gezwungen, auch die schwierigen Fragen zu stellen, wie zum Beispiel wie viel sie trinken und ob sie inkontinent sind. Alles in allem hilft es einem sehr viel und man hat ein Werkzeug, das man sonst bei präventiven Hausbesuchen nicht hat.

Der WIPP-Fragebogen hat viele Fragen und mit dem sehr gesprächigen Bürger kann es manchmal eine Herausforderung sein, sich an die Fragen zu halten. Darüber hinaus hat WIPP auch körperliche Tests integriert, bei denen wir das Gleichgewicht der Bürgerinnen und Bürger prüfen, Aufstehen und Hinsetzen testen sowie Erinnerungstests durchführen. Und die meisten haben teilgenommen. Wenn der körperliche Test Teil des Fragebogens war, musste ich den körperlichen Zustand des Bürgers beurteilen, bevor wir mit dem WIPP-Fragebogen begonnen haben, da ich keine körperlichen Tests mit Bürgern mache, die diese nicht durchführen können.

Heute sind die WIPP-Besuche beendet, und ich kann daraus schließen, dass bei den meisten präventiven Hausbesuchen einige meiner Fragen immer noch aus dem WIPP-Fragebogen hervorgehen, darunter: Wie viel trinken Sie oder wie viele Stunden haben Sie heute gesessen? Es ist genauso, wie es für mich selbstverständlich ist, mit dem Bürger Gleichgewichtsübungen zu machen, falls das Gespräch dazu führt.“

Lesen Sie mehr über:

Präventive Hausbesuch in Esbjerg

https://www.esbjergkwommune.dk/borger/%C3%A6ldre/hj%C3%A6lp-og-pleje/forebyggende-hjemmebes%C3%B8g.aspx

Präventive Hausbesuche durch den Nationalen Verband der SUFO (Landsforeningen for ansatte i Sundhedsfremmende Forebyggende hjemmebesøg)

http://www.sufo.dk/

Gesetzgebung für präventive Hausbesuche in Dänemark

https://www.retsinformation.dk/Forms/R0710.aspx?id=177812